Hi Kalle,
statements über Lehrer jucken mich schon lange nicht mehr und positive feedbacks über den Job kriegen wir ja eh nie.... Heute bist du sowieso mehr Sozialarbeiter, Kriminalist, Seelentröster, Ersatz-Elternteil, Kitter zerbrochener Familienstrukturen, Präventativarbeiter, Vermittler, Streitschlichter.... Ich bekam nur einmal einmal positive Rückmeldung über meinen Job, als ich einmal Besuch aus den US hatte und dieser einen gewissen Einblick in diesen Job bekam: "They should build a memorial for guys like you"
Deine Seite über Weimar ist gut. Ich war schon zweimal dort und es hat mir sehr gut in Weimar gefallen. Ich denke, es gibt kaum eine Stadt auf der Welt, in der Genie (Goethe) und Wahnsinn (Buchenwald) so dicht beieinanderliegen. Was mich ein wenig stört, ist dass sich Weimar immer mit unserem Friedrich Schiller rühmen muss - der stammt aus Marbach und ist Schwabe.
Herzliche Grüße
Werner

Grüß Dich Werner, beste Grüße aus Seattle. Ich komme ursprünglich aus München. Dein Forum gefällt mir. Vielleicht läßt Du Dich auch mal bei mir im Forum blicken? Da geht es manchmal ganz zünftig zu

Mach ich ganz bestimmt, Gerald

Servus Werner,
diese Bemerkung über Lehrer war weder Positiv noch Negativ zu verstehen, es war nur eine Feststellung aus meiner Erfahrung mit Lehrern ...
Lehrer ist einer der schwersten Jobs der heutigen Zeit, einfach deshalb, weil die allgemeinen Werte des gesellschaftlichen Zusammenlebens völlig den Bach herunter gegangen sind ... es gibt keine Achtung mehr vor dem Alter, der Erfahrung, der Bildung, dem Eigentum Anderer, usw., keine Disziplin, keinen Anstand (die negativen Auswirkungen der 68ger) und, und, und ...
und dann das andere Übel (ich kenne einige >beamtete< Lehrer) die ihren Job nur als risikoarmen, (solche Auswüchse wie Erfurt, Grimma und Coburg, usw. kommen ja nicht so oft vor) und wenn man die ersten Hürden genommen hat, relativ aufwandslosen Broterwerb verstehen ...
... da ist keine Spur mehr von Pädagogik (Salzmann, übrigens eine Sömmerdaer, Pestalozzi oder gar Makarenko sind maximal ein Thema während des Studiums) und von der >Berufung< als Lehrer zu spüren ...
... ich bin 1953 eingeschult worden und hatte noch so einen >richtigen< Lehrer vom alten Schrot und Korn (und keinen dieser Neulehrer des beginnenden Sozialismuses, die Besen noch mit doppel >s< geschrieben haben, aber alle Sprüche Stalins beherrschten), er war Sudetendeutscher und vor dem Krieg an einem Gymnasium.
Dieser Lehrer hat uns früh um vier (4) Uhr aus dem Bett geprügelt, nur um uns den Sonnenaufgang zu zeigen, er hat uns jeden Käfer, jeden Vogel, jedes Kraut am Strassenrand erklärt und darauf geachtet, das wir uns das Zeugs auch wirklich merken ... ich stille heute noch blutende kleine Wunden mit Spitzwegerich und lindere Zahnschmerzen mit Kauen auf Weidenzweigen (Aspirin ) ... und auch mit Vögeln und anderen Viechzeug kenne ich mich ziemlich gut aus ... beim Wandern hatte er immer ein Tütchen Salz dabei und wenn einer recht geschwitzt hatte, musste er Salz lecken um den Salzhaushalt des Körpers wieder auszugleichen ... er hat uns gelehrt einen Bleistift mit dem Messer zu spitzen und seit dem vierten Schuljahr habe ich permanent ein Taschenmesser bei mir (eigentlich gehört dazu noch ein Nagel und eine Schnur ), ausserschulisch habe ich bei im das Imkern gelernt und hatte 5 Bienenvölker, bis zu Abschluss meiner Lehre (dann war ich, bis zum Studium, auf Montage und meine Brüder hatten keine Lust mehr sich von den Immen stechen zu lassen ) ...
Das meinte ich, als ich sagte, Lehrer sein ist auch (besser = hauptsächlich) eine Berufung und es hört nicht mit dem Klingelzeichen auf
... und zu Deinem Ärgernis, Schiller immer nur mit Weimar zu nennen ... auch Goethe, Liszt, Nietzsche, usw. waren keine geborenen Weimarer ... aber sie haben sich anscheinen in diesem Nest an der Ilm wohlgefühlt und ihnen hat das politische Klima zugesagt ... auch heute fühlen sich noch Wahlthüringer wie Lothar Spät, usw. in Thüringen wohl ... nur an der guten Wurscht kann es wohl nicht liegen
Gruss, Kalle

Hallo Werner,
jetzt bin ich hier auch mal gelandet. Ich hatte dich ja schon bei Hanne im chat getroffen.
Kalle, da hast du Glück gehabt, mit deinem Lehrer. Ich kenne aus meiner eigenen und jetzt der Schulzeit meiner Kinder sowohl engagierte, als auch frustrierte Lehrer. Jemand, der die Kinder morgens um sieben mitnimmt, um ihnen einen Sonnenaufgang zu zeigen, ist mir allerdings noch nie begegnet. Ein wenig steht und fällt es wohl mit dem ganzen Umfeld. Die Schule, die meine älteste Tochter besucht, hat kreisweit einen genialen Ruf. Katrin fällt das Lernen etwas schwer und daher ist es wichtig, dass sie ausreichend motiviert wird und Erfolgserlebnisse hat. Sie hat das Glück in einer kleinen Klasse zu sein und eine Lehrerin zu haben, die ihren job wirklich gern macht. Der Erfolg ist, dass Katrin mit 12 Jahren meist gern in die Schule geht und fast immer freiwillig lernt.

was heisst Glück gehabt ??? ... das Wecken zum Beobachten des Sonnenaufganges war nicht um sieben, sondern um vier Uhr in der Früh ...
... aber sonst gilt: gute Lehrer -> eine gute Schule -> viele gute Schüler

shame on you, babe. Nun, wenn das nicht mächtig nach Eigenlob stinkt. Aber was solls, dafür musstest du ja auch mitten in der Nacht aus den Federn. Alles hat eben seinen Preis und wie du schon sagtest, jetzt bist du halt auf vielen Gebieten ein unschlagbarer Experte.

... Eigenlob ??? ... ich bin weder Lehrer, noch für diesen Job geeignet ... und ich wünschte es gäbe mehr gute Lehrer und ich glaube Werner ist einer der Wenigen der einen Draht für diese >Rotzlöffel< hat